Hyperthermie

Kann Wärme gegen Krebs helfen?

Gesundes Fieber

Die Hyperthermie gilt als anerkanntes Behandlungsverfahren, bei dem der Körper entweder insgesamt oder gezielt in bestimmten Regionen mit verschiedenen Verfahren erwärmt wird. Ziel ist es, einerseits durch Anregung und Unterstützung der körpereigenen Abwehr und/oder andererseits durch die erhöhte Wärme-Empfindlichkeit von erkrankten Geweben Heilungsprozesse günstig zu beeinflussen.

Hyperthermie heute

Die Überwärmungstherapie ist eine gut untersuchte Methode in der modernen Medizin. Die Ergebnisse experimenteller und klinischer Studien weisen darauf hin, dass sie eine ideale komplementäre (ergänzende) Behandlung bei vielen Krebserkrankungen darstellt und ein starker Sensibilisator für die Radio- oder Chemotherapie ist. Die Hyperthermietherapie wird bei uns ausschließlich unter Federführung eines Krebsmediziners zielführend umgesetzt. Hyperthermie sehen wir so als eine Form einer multidisziplinären medizinischen Behandlung, bei der das Körpergewebe erhöhten Temperaturen ausgesetzt wird, mit dem Ziel, Tumorgewebe zu zerstören und Synergieeffekte mit Chemotherapien, Strahlen oder anderen Substanzen zu erreichen. Hyperthermie ist neben der Immuntherapie eine weitere Säule in der Krebstherapie, die ergänzend zur Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt werden kann.

Formen der Hyperthermie

In Zusammenarbeit mit der Klinik Öschelbronn bieten wir unter fachärztlicher Leitung folgende Hyperthermieverfahren an:

  • Moderate Ganzkörperhyperthermie
    Die Erhöhung der Körpertemperatur durch Infrarotstrahler über ca. 4 Stunden regt die blockierten Selbstheilungskräfte bei chronischen und malignen Prozessen nachhaltig an. Die Immunabwehr wird gestärkt, die Lebensqualität wird verbessert.
  • Loko-regionale Tiefenhyperthermie
    Mittels Radiokurzwellen, die in der Tumorregion eine Überwärmung über 44°C erreichen, wird Tumorgewebe abgebaut, während das gesunde Gewebe nicht geschädigt wird. Die Behandlung dauert zwischen 40-60 Minuten und wird mehrfach wiederholt. Sie ist gut kombinierbar mit Chemotherapie, Strahlentherapie und mit der Mistelbehandlung.
  • Lokale Hyperthermie
    Bei der lokalen Hyperthermie werden spezielle Applikatoren verwendet, die lokal an der Hautstelle platziert werden, unter der der Tumor liegt. Das Gewebe wird nur dort erhitzt (mit elektromagnetischen Wellen bestrahlt) wo es nötig ist. Das umliegende, gesunde Gewebe bleibt unberührt.

Wissenschaftliche Hintergründe der Hyperthermie

Obwohl die Wirkungsweise von vielen physikalischen Größen abhängig ist, können generelle Wirkmechanismen der Hyperthermie wie folgt skizziert werden:

  • Direkte Tumornekrose durch Hitzeeinwirkung
  • Nährstoff- und Sauerstoffverarmung des Tumorgewebes
  • Apoptose (programmierter Zelltod) durch anaerobe Stoffwechsel
  • Sensibilisierung der Strahlen- und Chemotherapie (synergistischer Effekt)
  • Durchbrechung der Chemo- und Strahlenresistenz
  • Schmerzreduktion
  • Erhöhung der Lebensqualität

Hyperthermie in Ergänzung zur Strahlentherapie

Verschiedene Mechanismen sind für das Ergebnis der Hyperthermie in Kombination mit der Strahlentherapie verantwortlich. So bewirkt beispielsweise eine erhöhte Durchblutung, die zu einer Steigerung der Oxygenierung des Gewebes führt, eine höhere Radiosensitivität.

Hyperthermie in Ergänzung zur Chemotherapie

Die wichtigsten Mechanismen, die zu einem interaktiven Effekt mit Chemotherapie führen, sind unter anderem eine erhöhte intratumorale Arzneimittelkonzentration, sowie ein gesteigerter intrazellulärer Arzneimittelmetabolismus. Synergieeffekte entstehen ebenfalls durch Veränderungen im Gewebe und dem veränderten Metabolismus von Zytostatika infolge von Wärme.